Bionik

Bionik wurde seit den 60er Jahren u.a. von Werner Nachtigall bekanntgemacht. Die Technik sollte aus dem Reich der Lebewesen lernen. Schon Dädalos, Leonardo da Vinci und Otto Lilienthal hatten versucht, Flügel nach dem Vorbild der Vögel zu konstruieren. Der „Lotus-Effekt“ aus dem Bonner Institut von Wilhelm Barthlott brachte die Bionik wieder in die Schlagzeilen. Aber auch Wärme- und Strömungssensoren werden in Bonn an Tieren erforscht und in technische Geräte umgesetzt.
Die Idee, Mechanismen der Natur für Problemlösungen zu nutzen, geht aber viel weiter: Moleküle, Flügelprofile u.a. werden mit Evolutionsmechanismen optimiert (z.B. Airbus); ökonomisches Verhalten von Menschen und Unternehmen werden mit Methoden der Verhaltensbiologie experimentell untersucht (Reinhard Selten, Bonn, NP 1994; Daniel Kahneman, NP 2002); Programme der künstlichen Intelligenz orientieren sich mehr und mehr an den jüngsten Erkenntnissen aus der Neurobiologie.
Leider sind biologische Erkenntnisse auch missbraucht und als „Biologismus“ zurecht angegriffen worden. Man denke nur an Sozialdarwinismus, Rassenlehre und Aggressionstrieb. Aus der Biologie können keine Normen abgeleitet werden. Man sollte bei vielen Problemen jedoch fragen: Welche Lösungen gibt es in der Natur? Was kann man eventuell nutzen?